Der hohe Sarstein
Wer mich schon länger kennt, der hat im März vielleicht davon gelesen, denn ich habe einen Traum gehabt, mein ganz besonderes Hakerl auf der Bucket-List diesen Sommer: der Hohe Sarstein.
Kein Berg ist mir so nah wie dieser massive Riese, der die Steiermark und Oberösterreich trennt. Auf unserer Niederalm schaue ich direkt zum Gipfel. An klaren Tagen erkenne ich sogar Menschen am Gipfelkreuz, aber selbst oben war ich noch nie.
Das sollte sich diesen Sommer ändern, das hatte ich mir fest vorgenommen!
8 Monate sind noch vergangen aber am 8. November war es schließlich so weit.
Früh am Sonntag Morgen ging es los:
Ich überlegte schon nachts, wie viele Schichten ich wohl anziehen sollte, denn am Berg ist es sicherlich kalt. Zudem ist es in der Früh noch wirklich schattig und mit Sicherheit "zapfig", wie ich schon im Salzkammergutler Dialekt lernte zu sagen.
Also rein in die Laufhose, darüber der Rock vom Skitourengehen für einen warmen Popo und oben einfach drei Schichten zum Ausziehen - ein klassischer Zwiebellook eben.
Wir entschieden uns zum Losgehen kurz oberhalb der Pötschenkehre, denn oben am Pötschen selbst sei der Weg um diese Jahreszeit schon sehr rutschig. Da das nicht nur die Schwiegermama bemerkte, sondern auch noch drei andere, ganz liebe Menschen, haben wir diesen Rat wirklich gerne befolgt.
Beschildert ist der Weg wunderbar. Die Wegzeit zum Gipfel Hoher Sarstein ist mit 3 Stunden angegeben. Und das stimmt. Wir waren 2h 40 Minuten unterwegs bis zum Gipfel. Dabei blickt man immer wieder ganz malerisch auf den Hallstättersee, den Gosaukamm und die Zwieselalm. Da kam schon Lust auf den Winter auf. Denn schließlich ist die Zwieselalm ein Teil der Dachstein West und immer ein Garant für einen prächtigen Skitag!
Was wir fest stellten: für den Berg muss man ein bisschen fit sein und Kondition haben. Denn es geht wirklich stets bergauf, durchaus steil. Ich selbst kämpfe ja immer etwas mit meiner Höhenangst, wenn es zu felsig und abschüssig ist. Daher gehe ich auch gerne mit Stecken. Und wenn dann auch noch Schnee liegt in diesen Teilen....naja, da hatte dann jemand doch manches Mal die Bergziege mit dabei.
Mit der Ausdauer aber war ich der Gewinner. Schließlich gehe ich ja ganz brav Laufen, zwei Mal die Woche rund um den Altausseer See - vielleicht die schönste Laufstrecke und auch noch nie habe ich so lange am Stück das Joggen wirklich durchgezogen. Mein Runtastic ist begeistert. Seit Jahren versuche ich mein Kilometer-Jahresziel zu erreichen. Heuer habe ich es schon längst in der Tasche!
Und meine Gedanken sind während des Gehens weiter gewandert. Was hat dieses Jahr denn noch mit sich gebracht?
Sie sind ganz wunderbare Gäste und es ist Zeit "Danke" zu sagen. Denn mit Ihnen hatten wir nach über 2 Monaten Stillstand und Ungewissheit einen sensationellen Sommer. Im März lähmte mich die Situation, wir stornierten alle Buchungen kostenfrei, überwiesen Anzahlungen zurück, meine Kollegin Julia ging in Kurzarbeit, wir waren super flexibel. Glücklicherweise haben Sie es uns 1000fach gedankt und riefen wieder an. Buchten neu, haben die Tage im Salzkammergut genossen. Haben Your Austrian Home an Freunde und Bekannte empfohlen, schrieben uns super persönliche Rückmeldungen. Das war ganz wunderbar.
Selbst habe ich diesen Sommer gelernt mehr auf mich zu hören. In mich ein bisschen reinzuhören, mich mehr abzugrenzen, das zu tun, was mir gut tut. Und das ist noch lange kein Egoismus. Sondern einfach nur menschlich und ich spüre dieser Tage, dass ich mich weiter entwickelt habe. Dafür bin ich dankbar.
Diese Dankbarkeit fühle ich wie selten zuvor. Und ich hoffe Ihnen geht es ähnlich. Das Jahr hat entschleunigt und uns zum Wesentlichen zurück gebracht. Meine Wunschgedanken von März sind wirklich ein wenig Realität geworden. Ich bin dankbar dafür, dass Sie meine Selbständigkeit möglich machen und unterstützen, ich bin dankbar für meine kleine Familie, das Lachen von Max, der trübe Gedanken oder Ärger einfach wegzaubert. Dankbar für meinen Mann, der einfach da ist und bei dem ich sein darf. Auch wir sind gewachsen. Ich bin dankbar fürs "hier sein", hier im Salzkammergut aber auch hier im Moment und dankbar für mein Umfeld. Spiele-Lisa, die einfach gerne mit Max spielt. Meine unbezahlbare Nachbarin und Ihre Mädels, die unser Almkind nicht allein aufwachsen lassen, auch wenn der Weg zu uns Nachbarn mehr als ein Kilometer ist. Das möchte ich gerne auch einmal loswerden. Merci, Grazie und einfach Danke
Aber eigentlich ging es ja um das Gehen. Das Gehen zum Gipfel.
Endlich war er da. Schon kurz davor war mein persönliches Highlight. Ungefähr 50m unterhalb des Gipfelkreuzes erblickte ich unser Haus. Endlich sah ich genauso vom Berg hinunter auf unser Haus, wie ich sonst immer sehnsüchtig hinauf schaute. Natürlich habe ich es in der Sekunde zack laut ausgerufen. Was meinem Mann ein schiefes Lächeln kostete. Wir waren ja nicht allein am Berg und so haben Alle meine Freude mitbekommen. Live, echt, von Herzen.
So etwas passiert hin und wieder mit mir. Ich war einfach nur glücklich. Und Glück zu spüren ist schließlich das Größte.
Oben verweilten wir fast eine Stunde. Es war so schön. Ganz nach dem Zitat....Augenblick verweile doch. Außerdem hatten wir genug zu Lachen, denn meine Jause war ziemlich spärlich und dann teilte ich sie noch mit den Raben. Fragt man meinen Mann nach der Wanderung, wird er Ihnen liebend gerne von der Jause erzählen.
Von was ich Sie noch gerne wissen lassen möchte: unserem Muskelkater. Durch den Abstieg, der wirklich in die Wadeln geht, konnten wir beide bis Dienstag gar nicht so leicht die Treppe in unserem Haus gehen. Und man hat sich ganz genau überlegt, welche Wege man geht oder sich doch am liebsten kaum bewegt.
Das passiert einem dann, wenn man glückselig seinen Traum wahr werden lässt!